Was ist ein Schneeball-System?

Welche Legale und illegale Formen von Schneeball-Systemen nutzen wir vielleicht täglich, ohne es zu merken?

Ein Schneeball-System ist eine Art von Geschäft oder Geldanlage, bei der die Leute versprochen bekommen, mit wenig Aufwand sehr viel Geld zu verdienen. Dabei hängt der Erfolg davon ab, immer mehr Menschen zu finden, die sich anschließen und ebenfalls Geld einbringen. Das Problem: Meistens funktioniert es nur, solange immer neue Leute mitmachen, was oft unfair oder sogar illegal ist.

Illegale Schneeball-Systeme: Warum sie verboten sind

Bei einem illegalen Schneeball-System oder „Pyramidensystem“ verdienen meistens nur die Leute an der Spitze viel Geld. Sie überreden andere, mit ihrem Geld beizutreten, doch die, die später einsteigen, gehen oft leer aus. Hier liegt der Trick darin, dass sich das System nur durch das Geld der neuen Mitglieder finanzieren kann, ohne echten Wert oder echte Produkte anzubieten. Irgendwann gibt es einfach nicht mehr genug neue Teilnehmer, und das System bricht zusammen – was bedeutet, dass viele Leute ihr Geld verlieren.

Warum sind diese Systeme illegal?
Die meisten Länder haben Pyramiden-Systeme verboten, weil sie oft Betrug sind und Menschen finanziell schaden können. Die ersten Teilnehmer verdienen vielleicht Geld, aber die Mehrheit verliert meistens. Aber halt Stop! Unser ganzer System und Staat ist auch aufgebaut auf einem Pyramiden-System, also nicht verwechseln!

Legale Schneeball-ähnliche Systeme: Die erlaubten Varianten

Es gibt auch legale Systeme, die ähnlich funktionieren, aber ohne Betrug und mit echten Produkten oder Dienstleistungen. Sie haben Regeln, die verhindern, dass die Teilnehmer nur durch das Geld anderer profitieren. Ein Beispiel dafür ist Network Marketing (Netzwerk-Marketing) oder Multi-Level-Marketing (MLM).

Was ist Network Marketing?

Beim Network Marketing verkaufen Menschen echte Produkte und verdienen durch den Verkauf sowie kleine Provisionen, wenn sie neue Verkäufer anwerben. Ein typisches Beispiel wäre eine Firma, die Kosmetikprodukte vertreibt und ihre Verkäufer ermutigt, das Produkt an Freunde zu verkaufen und neue Verkäufer zu gewinnen. Solange das System auf echten Verkäufen basiert und nicht darauf, nur neue Mitglieder zu gewinnen, ist es legal. Bekannte Beispiele sind Firmen wie Avon oder Tupperware.

Alltägliche Systeme, die Schneeball-ähnlich funktionieren

Schneeball-ähnliche Strukturen sind auch im Alltag oft zu finden, und manchmal nutzen wir sie, ohne es zu merken. Hier einige Beispiele:

  1. Bonusprogramme und Empfehlungsaktionen: Viele Unternehmen bieten ihren Kunden Belohnungen, wenn sie Freunde werben. Denk an Apps oder Mobilfunkanbieter, die dir Guthaben oder Rabatte geben, wenn ein Freund über dich einen Vertrag abschließt.
  2. Social Media Challenges: In sozialen Medien gibt es oft Challenges, die sich schnell verbreiten, weil Teilnehmer andere nominieren oder einladen, mitzumachen – genau wie ein Schneeball, der immer größer wird. Solche Aktionen sind harmlos, aber verbreiten sich nach einem ähnlichen Prinzip.
  3. Viral Marketing: Unternehmen verbreiten oft Inhalte, die dazu anregen, sie weiterzuleiten, wodurch ihre Botschaft immer mehr Menschen erreicht – wie ein Schneeball, der rollt und wächst.

Fazit: Schneeball-Systeme – Aufpassen oder mitmachen?

Ein Schneeball-System ist dann gefährlich und illegal, wenn es nur davon lebt, dass immer mehr Menschen einsteigen und kein echter Wert dahintersteckt. Bei legalen Varianten, wie dem Network Marketing, geht es dagegen um echte Produkte und echten Nutzen. Solche Systeme finden wir überall im Alltag, vor allem, wenn es darum geht, Dinge weiterzuempfehlen oder zu teilen. Wichtig ist nur, zu wissen, wann ein System ehrlich ist – und wann man besser die Finger davon lässt.

Hier sind noch mehr Beispiele, die Schneeball-ähnlich funktionieren und die wir oft im Alltag nutzen, ohne es als „System“ zu erkennen:

1. Fitnessstudio- oder Abo-Empfehlungen

  • Beispiel: Viele Fitnessstudios belohnen Mitglieder, wenn sie Freunde mitbringen oder weiterempfehlen. Manche bieten sogar kostenlose Monate oder Ermäßigungen an, wenn du neue Mitglieder anwirbst.
  • Wie funktioniert es?: Du wirst für jede Empfehlung belohnt, und das Studio freut sich über mehr Mitglieder, die vielleicht wieder neue Kunden bringen.

2. Freundschaftswerbungen bei Streaming-Diensten

  • Beispiel: Dienste wie Spotify oder Netflix bieten oft Empfehlungsaktionen an, bei denen du einen Monat gratis bekommst, wenn ein Freund über deinen Link ein Abo abschließt.
  • Wie funktioniert es?: Du erhältst eine Belohnung, und der Dienst hofft auf neue Abonnenten. Auch hier läuft es wie ein Schneeball, nur ohne Risiko, da ein echter Service geboten wird.

3. Essenslieferdienste und Apps (z. B. Uber Eats, Lieferando)

  • Beispiel: Essenslieferdienste bieten oft einen Gutschein an, wenn du Freunde einlädst, die dann zum ersten Mal bestellen. Sie erhalten Rabatt, und du kannst oft bei deiner nächsten Bestellung sparen.
  • Wie funktioniert es?: Neue Kunden profitieren durch die Gutscheine, und der Lieferdienst erreicht mehr Menschen durch Empfehlungen.

4. Einkaufsrabatte bei Fashion- und Shopping-Apps

  • Beispiel: Viele Mode-Apps und Online-Shops bieten dir Guthaben oder Rabatte, wenn du Freunden Links zu Produkten schickst oder sie zum Registrieren einlädst.
  • Wie funktioniert es?: Du empfiehlst die App, verdienst vielleicht Guthaben, und der Shop bekommt mehr Kunden.

5. Cashback-Apps und Bonusprogramme

  • Beispiel: Cashback-Plattformen wie Payback oder Shoop.de belohnen dich für Freundschaftswerbungen, indem sie dir zusätzliches Cashback oder Punkte geben, die du beim Einkaufen einlösen kannst.
  • Wie funktioniert es?: Jede neue Empfehlung bringt dem Anbieter mehr Nutzer, und du erhältst eine kleine Belohnung für die Werbung.

6. App-Boni bei Bank- und Finanz-Apps

  • Beispiel: Einige Banken und Finanz-Apps wie N26, ING oder Trade Republic bieten Boni oder Prämien, wenn du Freunde dazu einlädst, ein Konto zu eröffnen oder eine Kreditkarte zu nutzen.
  • Wie funktioniert es?: Die Bank gewinnt neue Kunden, und du wirst für die Weiterempfehlung belohnt.

7. Gaming-Plattformen und Multiplayer-Spiele

  • Beispiel: Spiele-Apps bieten oft In-Game-Belohnungen oder Spielwährung, wenn du Freunde einlädst, mit dir zu spielen oder die App herunterzuladen.
  • Wie funktioniert es?: Die App profitiert von einer größeren Community, und du erhältst Belohnungen, die dein Spielerlebnis verbessern.

Fazit: Empfehlungssysteme im Alltag

Ob Fitnessstudio-Rabatte, Freundschaftswerbungen bei Apps oder In-Game-Boni – Empfehlungssysteme sind überall. Sie basieren darauf, dass Nutzer für das Weiterempfehlen belohnt werden, was ihnen und dem Unternehmen Vorteile bringt. Während bei illegalen Schneeballsystemen oft nur die ersten verdienen, sind solche Empfehlungssysteme harmlos und helfen uns, Produkte zu teilen, die uns gefallen – und uns dabei sogar zu belohnen.

Categories: ,

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Cookies, um dir den bestmöglichen Service zu bieten. Bitte stimme der Verwendung von Cookies zu, um fortzufahren.   Learn more